§ Pflicht für Fahrzeuge die am 1.11.2014 oder später erstmals zugelassen wurden oder werden. §
Was Ist RDKS / TPMS ?
Reifen Druck Kontroll Systeme ( RDKS oder RDK) bzw. Tire Pressure Monitoring Systems (TPMS) dienen der Überwachung des Reifendrucks bei Kraftfahrzeugen.
RDKS erfüllen drei Funktionen:
- Sie erhöhen die Fahrsicherheit
- Sie vermeiden erhöhten Spritverbrauch durch falschen Reifendruck
- Sie verhindern erhöhten Reifenverschleiß, der durch zu geringen Reifendruck verursacht wird
Es wird unterschieden zwischen direkten und indirekten Systemen.
- Direkte Systeme messen und archivieren präzise Luftdruckdaten mittels an den Ventilen im Reifen eingebauten Sensoren. Diese Daten werden nahezu in echtzeit per Funk an die Bordelektronik und demnach dem Fahrer im Display übermittelt.
- Indirekte Systeme nutzen zur Ermittlung des Reifendrucks das ABS-System. Diese ermitteln den Luftdruckverlust durch den Abrollumfang des Rades. Diese Systeme haben jedoch gesetzlich sehr enge Toleranzen und sind im Gegensatz der direkten Systeme nicht für alle Fahrzeuge geeignet.
Welche gesetzlichen Vorgaben müssen RDKS erfüllen?
Grundsätzlich gilt ab 1. November 2014: RDKS müssen laut EU-Verordnung ab Werk vom Fahrzeughersteller eingebaut sein. Die EU-Verordnung schreibt allerdings nicht vor, welches Reifendruckkontrollsystem verbaut sein muss. Zulässig sind damit sowohl direkte als auch indirekte Systeme. Voraussetzung ist jedoch, dass sie die Vorgaben und Bedingungen der ECE-R 64 erfüllen. Nach ECE-R64 ist nur die Funktionalität vorgeschrieben, jedoch nicht, ob diese durch einen Original-Sensor oder durch einen Nachrüst-Sensor gewährleistet wird.
Bis 2018 werden fehlerhafte Reifenkontrollsysteme bei der jährlichen Hauptuntersuchung lediglich als geringer Mangel eingestuft. Der Halter des Fahrzeugs wird jedoch dazu angewiesen, diesen Mangel so schnell wie möglich zu beheben. Die Plakette wird dennoch erteilt.
Ab dem 20.05.2018 ist nach 2014/45/EU ein “offensichtlich nicht funktionierendes Reifendruckkontrollsystem” als erheblicher Mangel einzustufen. Bedeutet: Die Plakette wird nicht erteilt und Ihr Auto kommt nicht durch den TÜV, solange der Mangel nicht behoben ist. Was “offensichtlich” in diesem Zusammenhang bedeutet, ist jedoch nicht streng definiert.
Eigenschaften des RDKS laut EU-Gesetz:
- Warnung bei Druckverlust eines einzelnen Reifens (innerhalb von 10 Minuten):
20% geringer als Betriebsdruck (Pwarm) bei 1,5 bar - Warnung bei Druckverlust aller vier Reifen (plötzlicher und schleichender Verlust):
20% geringer als Betriebsdruck (Pwarm) bei 1,5 bar - Feststellung von Druckverlust bei Geschwindigkeiten von 40 km/h bis zur maximalen Fahrleistung des Pkw
Warum sollten Reifenreparaturen bei direkten RDKS nicht selbst durch Pannenhelfer durchgeführt werden?
Durch die Verwendung von Pannenhelfern, wie z.B. Pannensprays, kann es zu chemischen Reaktionen kommen, welche den Sensor und den Reifen beschädigen.
Woher bekomme ich die Technik?
Ein indirektes oder direktes RDKS wird bereits bei der Herstellung des Fahrzeugs eingebaut. Sollte vom Hersteller in dem Fahrzeug kein RDKS eingebaut sein, ist keine Nachrüstung nötig, da dann das Fahrzeug nicht der RDKS-Pflicht unterliegt .
Über Ersatzteile wie z.B. ein Service-Kit für die Ventilwartung oder einen Ersatzsensor kann Sie eine den RDKS-Service anbietende Reifenservice / Werkstatt informieren.
Bitte beachten Sie, dass aufgrund der komplexen Technologie des RDKS ein Reifenservice / Fachwerkstatt, die über entsprechendes Spezial- bzw. Programmierwerkzeug verfügt, für Reifenwechsel, Wartungsarbeiten und bei Problemen (z.B. Warnung auf dem Display) zu empfehlen ist.
Was ist, wenn ich einen Reifen wechseln möchte/muss (Panne, Verschleiß, Winter-/Sommerbereifung)?
Bei einem Reifenservice müssen bei direkten RDKS immer die Sensoren überprüft werden.
Fahrzeuge, die der RDKS-Pflicht unterliegen, müssen die komplette Bereifung mit Sensoren ausstatten.
Soll ein neuer Reifen an das Fahrzeug montiert werden, muss ebenfalls ein mit dem RDKS in dem Fahrzeug kompatibler Sensor eingebaut werden.
Kann ich meine Reifen mit direkter RDKS selbst montieren?
Bei einem direkten RDKS ist beim Reifenservice Folgendes zu beachten:
- Notwendigkeit der Wartung des Ventils bei jedem Radwechsel, um einen Verschleiß des Sensors zu verhindern
- Bei neuem Reifen: neues Anlernen der Sensoren an das Fahrzeug aufgrund einer neuen Sensor-ID oder Veränderung von Radpositionen der Sensoren zur Sicherstellung der störungsfreien Kommunikation zwischen Sensor und RDKS-Empfänger
- die Selbstmontage wird durch diese neuen technischen Erfordernisse erschwert, weshalb es sich empfiehlt, einen Experten/ eine Werkstatt für den Reifenservice aufzusuchen
Mein Fahrzeug hat kein RDKS, muss ich nachträglich eins einbauen lassen?
In Fahrzeugen, die einer RDKS-Pflicht unterliegen, wurde ein indirektes oder direktes RDKS bereits bei der Herstellung eingebaut, da andernfalls dieses Fahrzeug innerhalb der EU-Mitgliedsstaaten keine Typengenehmigung bzw. keine Zulassung erhält.
Eine nachträgliche Montage von einem RDKS ist nicht verpflichtend.
Was passiert, wenn mein RDKS nicht einwandfrei funktioniert?
Wird im Display des Fahrzeugs ein Warnsignal angezeigt, sollte umgehend eine Werkstatt aufgesucht werden, da entweder das RDKS nicht funktionsfähig ist oder ein Luftdruckverlust vorliegt.
Was muss ich tun, wenn mein Fahrzeug mir einen Druckverlust mitteilt?
Es sollte unverzüglich einen Reifenhandel / Werkstatt aufgesucht bzw. das Fahrzeug abgestellt und ein Pannenservice kontaktiert werden, da ein defekter Reifen vorliegt und die Fahrsicherheit nicht mehr gegeben ist.
Wie kann ich mein RDKS warten lassen?
Die Ventile für die Sensoren unterliegen einem natürlichen Verschleiß und müssen regelmäßig gewartet werden (Empfehlung: bei jedem Reifenwechsel).
Ein Reifenservice / Werkstatt mit RDKS- Service kann die Wartung durchführen.
Auszug vom ADAC
Reifendruck-Kontroll-Systeme (RDKS), auch Tire Pressure Monitoring Systems (TPMS) genannt, sind für Fahrzeuge der Klassen M1 und M1G verbindlich als Erstausrüstung vorgeschrieben, wenn die Typgenehmigung nach dem 31.10.2012 erteilt wurde. Gleiches gilt für alle Fahrzeuge dieser Klassen, die am 1.11.2014 oder später erstmals zugelassen wurden oder werden.
Zu den Fahrzeugklassen M1 und M1G zählen Pkw und entsprechende Geländefahrzeuge. Auch für neue Wohnmobile dieser Klassifizierung mit einem zulässigen Gesamtgewicht bis einschließlich 2,5t sind RDKS vorgeschrieben. Eine Nachrüstung älterer Fahrzeuge ist nicht erforderlich.
Bisher waren diese Überwachungssysteme kein Bestandteil der Typzulassung und konnten deswegen im Zweifelsfall – z.B. bei der Verwendung eines zweiten Rädersatzes im Winter – außer Betrieb genommen werden. Dies ist nun nicht mehr erlaubt und auch nicht sinnvoll, da anderenfalls regelmäßig bei jedem Fahrzeugstart eine Fehlermeldung im Fahrerdisplay erscheint, die nicht abgeschaltet werden kann.